Ausreichend Wasser – Verdauung braucht Flüssigkeit
Pferde müssen den ganzen Tag Zugang zu sauberem Wasser haben. Dies sollte am besten aus eine Frischwasserquelle stammen und nicht aus einem Vorratsgefäß. Dieser Tipp mag banal klingen, aber leider verirren sich in einer Tränke schnell mal ein paar Pferdeäppel oder eine tote Maus. Die Folge: Das Pferd trinkt nicht mehr. Daher sollten Sie die Tränke Ihres Pferdes täglich kontrollieren. Im Winter können Tränken leicht einfrieren, wenn diese nicht beheizt sind.
Raufutter – muss ständig zur Verfügung stehen
Pferdedärme sind so konzipiert, dass sie den ganzen Tag über Nahrung aufnehmen und diese Menge an Futter benötigen um die Verdauung in Gang zu halten. Fresspausen von mehreren Stunden sollten vermieden werden. Um zu verhindern, dass das Pferd zu dick wird, ist es ratsam, das Pferd an einer Heuraufe oder Heunetz mit festem Netz zu füttern. Ein Heunetz birgt zwar die Gefahr, dass sich ein Pferdehuf (insbesondere ein Hufeisen) darin verfängt, aber für mich persönlich ist es das Risiko wert, wenn ich den Koliken-Faktor ausschließen kann.
Kraftfutter – so viel wie nötig und so wenig wie möglich
Sportpferde brauchen Kraftfutter, um ihre Leistung erbringen zu können. Generell sollte man jedoch darauf achten, möglichst viele kleine Portionen zu füttern. Außerdem sollte zwei Stunden vor und nach der Belastung kein Kraftfutter gegeben werden. Vor der Belastung belastet es den Magen, nach dem Training ist der Magen leer und eventuell übersäuert, sodass ihn Kraftfutter ebenfalls belasten kann. Auch direkt vor dem Weidegang sollte man auf die Gabe von Kraftfutter verzichten. Für manche Pferde kann ein getreidefreies Müsli eine Alternative sein. Je weniger Getreide, umso weniger Belastung für den Magen. Pferde, die zwei Stunden auf der Weide stehen und sich nur von Gras ernähren, haben wissenschaftlich erwiesen ein viel geringeres Risiko, an Kolik zu erkranken als ihre Artgenossen in der Box, die normal gefüttert werden.
Geeignetes Ergänzungsfutter – die Dosis macht es
Im Winter sollte Mash mindestens 1x Woche gegeben werden. Bei der Fütterung Ihres Pferdes sollten Sie auf ein ausgewogenes Calcium/Phosphor-Verhältnis achten. Gut sind Leinenöl bei Pferden die zu Koliken neigen. Karotten und Äpfel können gegeben werden, jedoch nur in kleinen Mengen.
Nur hochwertiges Futter – frisch und geprüft
Dieser Punkt versteht sich von selbst, aber ich habe ihn hier aufgenommen, weil ich ihn für wichtig hielt. Egal, ob es sich um rohe oder wässrige Lebensmittel handelt, stellen Sie sicher, dass sie nicht abgestanden oder schimmelig sind. Bei vorgemischtem Müsli schauen Sie sich die Zutatenliste genau an. In vielen Müslis sind hohe Anteile an Melasse – das ist nichts anderes als Zucker und daher nicht besonders gesund.
Pferde sollten nicht zu viel Sand fressen – Sand ist unverdaulich
Pferde können Sand nicht nur bewusst aus Langeweile fressen, sondern auch unbewusst beim Grasen. Pferde sollten nicht ohne zusätzliches Futter auf eine Weide mit kurzem Gras gelassen werden, da der Sand unweigerlich aus dem Boden gerissen und weggefressen wird. Als Hilfe können Flohsamenschalen am Ende der Weidesaison oder in der Mitte der Weidesaison gefüttert werden. Sie wirken wie kleine Schaufeln im Darm und transportieren so den Sand auf natürliche Weise heraus.
Seien Sie vorsichtig mit der Beweidung – im Frühjahr ist „Angrasen“ Pflicht
Gras ist nicht per se schlecht für Kolikpferde, es ist sogar sehr gesund. Allerdings müssen Sie darauf achten, die Weidezeit langsam zu steigern. Beginnen Sie am besten mit 5 – 10 Minuten Grasen aus Ihren Händen und steigern Sie jeden Tag um ein paar Minuten. Dann, wenn Sie bei 60 Minuten sind, sollten Sie Ihr Pferd auf die Weide bringen und dann weiter Schrittweise steigern. Bei etwas größeren Flächen kann man dann die Zeit erhöhen und nach etwa 4-6 Wochen kann das Pferd den ganzen Tag auf der Weide gehen.
Genügend Bewegung – täglich und regelmäßig
Generell gilt, mehr ist besser! Pferde sind Bewegungstiere und sinnvolles Training hilft genau wie bei Menschen, den Körper fit und gesund zu erhalten. Durch die regelmäßige Bewegung wird außerdem die Darmmotorik angeregt und überflüssige Gase können sich lösen. Mindestens sollte täglich Paddock oder Koppelgang erfolgen, besser sogar leichte Arbeit mit dem Pferd (Trab, Galopp beim Reiten oder an der Longe)
Späne statt Stroh – auf jeden Fall bei „gefräßigen“ Pferden
Durch eine Einstreu mit Sägespänen kann man vermeiden, dass sich das Pferd mit Stroh vollfrisst und dadurch an Verstopfung bzw. Kolik leidet. Damit er noch genügend Raufutter bekommt, können Sie ihm Stroh in abgemessener Menge geben. Die Kehrseite dieses Ansatzes ist jedoch, dass mehr auf eine ausreichende Heuversorgung geachtet werden muss, da Pferde weniger oder kein Stroh zwischen den Futtermahlzeiten haben als Pferde, die mit Stroh ausgestreut sind. Daher müssen Sie genau abwägen, ob das Pferd dazu neigt, zu viel Stroh zu fressen, oder ob die Koliken einen ganz anderen Grund haben. Sollten Sägespäne nicht zur Verfügung stehen oder die Entsorgung schwierig ist, können Alternativen wie Leinenstroh verwendet werden. Dies wird von den Pferden nicht gefressen, da es Bitterstoffe enthält.
Vermeiden Sie unnötigen Stress – Pferde reagieren sehr sensibel
Was Stress für Ihr Pferd ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Generell kann jede Veränderung Stress für das Pferd bedeuten. Ein neues Pferd in der Herde, der Transport zu einem Turnier oder ein Stallwechsel können für sensible Pferde belastend sein. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass sie darauf auch mit Bauchschmerzen reagieren. Andere Pferde hingegen lassen sich durch nichts so schnell aus der Ruhe bringen und haben daher ohnehin eine höhere Belastungsgrenze. Sie müssen Ihr Pferd genau beobachten, wie es mit Situationen umgeht, und so vorsichtig wie möglich sein.