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Zehn Tipps zur Auswahl der richtigen Pferdedecke

Im Winter decken viele Pferdebesitzer ihr Tier mit einer Pferdedecke ein, denn sie schützt vor Kälte, Insekten und Feuchtigkeit. Unbedingt nötig ist sie bei geschorenen Pferden. Ob Regendecke, Stalldecke, Weidedecke, Paddockdecke oder Übergangsdecke: Pferdedecken sind in allen nur erdenklichen Farben und Formen am Markt zu finden. Welche die passende Decke für Ihr Pferd ist, hängt vorwiegend von ihrem Einsatzzweck ab. Um Ihnen die Pferdedecken Auswahl zu erleichtern, seien Ihnen im Folgenden zehn Tipps und Faktoren mit an die Hand gegeben, die eine Rolle spielen.

1. Wann brauchen Pferde eine Decke?

Beim Eindecken sollte nie nach dem eigenen Kältegefühl entschieden werden. Vereinfacht gesagt: Ist einem selbst kalt, bedeutet das noch lange nicht, dass auch dem Pferd kalt ist – denn Pferde kommen ausgesprochen gut mit Kälte zurecht. Ihr Komfortbereich, also der Bereich, in dem der Stoffwechsel am besten funktioniert, liegt zwischen -15 und +25 Grad Celsius. Die Thermoregulation setzt ab -15 Grad Celsius ein und erhöht sich pro weiterem Minusgrad. Wenn das Pferd nicht geschoren und in optimalem Gesundheitszustand ist, muss bis -15 Grad Celsius prinzipiell gar nicht eingedeckt werden. Im Einzelfall sollte allerdings genau hingeschaut werden: Friert ein Pferd, benötigt es mehr Raufutter. Auch eine dünne Decke kann helfen. Ist das Pferd geschoren, gelten andere Regeln: Denn dadurch fehlt der natürliche Kälteschutz und eine Decke muss her.

2. Welche Größe ist für mein Pferd die richtige?

Anhand des Stockmaßes lässt sich bereits erahnen, ob ein Pferd eine kleine oder eine große Decke benötigt. Um die tatsächliche Größe zu ermitteln, braucht es allerdings noch ein paar Informationen mehr. Ausschlaggebend ist die Rückenlänge: Es gilt also, das Pferd vom Widerrist bis hin zum Schweifansatz auszumessen. Das Maß, das man auf diese Art und Weise erhält, ist die benötigte Deckengröße. Die Größen von Decken für Pferde werden im Normalfall immer anhand dieses Maßes in Zentimetern angegeben.

3. Welche Decke mit welcher Füllung muss ich bei welcher Temperatur nehmen?

Erst einmal sei festgehalten, dass Temperaturangaben immer nur als grobe Anhaltspunkte dienen können. Denn das Kälteempfinden von Pferden kann wie beim Menschen vollkommen unterschiedlich sein. So gibt es Pferde, die sehr verfroren sind und im Winter eine Decke mit einer 300-Gramm-Wattierung benötigen – auch, wenn sie nicht geschoren sind. Auf der anderen Seite gibt es aber auch geschorene Pferde, die mit einer 200-Gramm-Wattierung auskommen. Ferner haben auch die Haltungsform, das Alter und der Gesundheitszustand des Pferdes sowie die Haltungsgegend Einfluss auf die Pferdedecken Auswahl. Leichte, wasserdichte Decken dienen als reiner Wetterschutz im Frühjahr, Sommer und Herbst. Sie haben überhaupt keine Zwischenwattierung und eignen sich daher nicht für den Einsatz im Winter. Übergangsdecken mit einer Füllung zwischen 50 und 100 Gramm dienen als Wetterschutz mit leichter Wärmehaltung – sie eignen sich daher vor allem für Frühjahr und Herbst. Ideal sind diese Decken vor allem für Pferde, die nur einen Wetterschutz bei widrigen Wetterverhältnissen benötigen. Decken mit einer mittelwarmen Füllung zwischen 150 und 200 Gramm eignen sich sowohl für geschorene als auch für ungeschorene Pferde, die im Frühjahr, Herbst und Winter etwas Wärme und Schutz brauchen. Decken mit 300-Gramm-Wattierung zu guter Letzt sind die ideale Wärmehaltung für den Winter für geschorene und kälteempfindliche ungeschorene Pferde.

4. Woran kann ich erkennen, wie wasserdicht eine Decke ist?

Die Wasserdichtigkeit einer Pferdedecke wird mit der Höhe der Wassersäule angegeben. Hierbei handelt es sich um eine Maßeinheit, um die Dichte von Stoffen und Geweben anzugeben. Die Wassersäule gibt an, wie viel Nässe auf der Decke lasten kann, bevor sie Feuchtigkeit durchlässt. Ab einem fest definierten Wert gilt die Decke als wasserdicht. Anders als eine wasserabweisende Decke, die nach einiger Zeit durchweicht sein wird, hält eine wasserdichte Decke das Pferd trocken. Je höher die Wassersäule, desto länger hält die Decke dicht. Die Wassersäule muß jedoch immer mit der Atmungsaktivität korrellieren.

5. Wie lange hält eine gute Outdoor-Decke dicht?

Die modernen Decken für Pferde bestehen aus High-Tec-Materialien, also speziellen Membranstoffen, die wasserdicht und atmungsaktiv sind und die Feuchtigkeit nach außen weiterleiten. Dadurch schützen sie das Pferd vor Wind, Nässe und Regen – allerdings nur, wenn sie explizit auch wasserdicht und nicht nur wasserabweisend sind. Wichtig ist eine sehr gute Verarbeitung, weshalb man idealerweise auf Markenhersteller setzen sollte. Wird das berücksichtigt, hält eine gute Outdoor-Decke lange dicht – je höher die Wassersäule, desto länger. Aber Vorsicht: Hundertprozentig dicht ist keine Decke, denn dann wäre sie nicht mehr atmungsaktiv. Aus diesem Grund muss ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität vorhanden sein.

6. Welchen Verschluss muss ich für mein Pferd nehmen?

Es gibt zwei Arten von Verschlüssen für Pferde Decken: Zum einen Decken mit Bauchlatz, auch bekannt als Pulloverdecken, die vorne geschlossen sind, zum anderen Decken mit Kreuzgurten beziehungsweise Brustverschluss, die an der Brust geöffnet werden. Decken mit Bauchlatz sind schwieriger anzuziehen, denn viele Pferde lassen sich die Decke nicht gern über den Kopf ziehen. Auf der anderen Seite halten sie den Bauch des Pferdes aber besser warm. Decken mit Brustverschluss verfügen über Schnallen, T-Haken oder Karabiner. Standard sind T-Haken, denn sie lassen sich einfach lösen, sind stabil und halten gut.

7. Was bedeutet Thermoregulation?

Pferde sind Anpassungskünstler: Große Hitze macht ihnen ebenso wenig aus wie extreme Kälte. Schwankungen von bis zu vierzig Grad sind unproblematisch. Die Thermoregulation setzt erst unter -15 Grad Celsius ein – zuvor verzichtet der Pferdekörper auf die Erzeugung zusätzlicher Körperwärme. Erst bei ausgesprochen niedrigen Temperaturen beginnen Pferde durch einen beschleunigten Stoffwechsel für mehr Körperwärme zu sorgen, indem Nahrung verbrannt wird. Zu diesem Zweck sollte Pferden bei kalten Temperaturen mehr Raufutter zur Verfügung stehen. Der Dickdarm wandelt 30 Prozent dieses Futters in Wärme um. Das charakteristische Muskelzittern setzt ein: Pferde „zittern“ sich buchstäblich warm. Das heißt aber nicht, dass sie frieren oder gar krank sind.

8. Wie kann ich Decken waschen?

Der Beginn des Frühjahrs ist der ideale Zeitpunkt, um eine Pferdedecke zu waschen. Dadurch verlängert sich die Lebensdauer ganz erheblich. Alles, was man braucht, ist ein wenig Muskelkraft, ein gutes Wasch- und Imprägniermittel, das speziell für Pferdedecken geeignet ist und ein sonniger Tag. Bevor die Decke in die Waschmaschine kommt, kann mit einer Bürste der gröbste Dreck entfernt werden. Anschließend sollte die Decke für ein paar Stunden in Wasser eingeweicht werden, ehe sie in die Waschmaschine kommt. Hierbei wird das Waschmittel in das dafür vorgesehene Fach gefüllt, das Imprägniermittel kommt in das Fach für den Weichspüler. Am Ende des Waschvorgangs sollte nur ein leichter Schleudergang durchgeführt werden, damit das Imprägniermittel nicht wieder aus der Decke „herausgeschleudert“ wird. Zum Schluss muss die Decke nur noch frei zum Trocknen aufgehängt werden.

9. Ist ein Halsteil sinnvoll?

Viele Decken bieten die Möglichkeit, ein Halsteil zu befestigen. Allerdings sind diese Halsteile bei Pferden nicht beliebt, denn sie schränken die Tiere stark in ihrer Bewegung ein. Außerdem frieren die meisten Pferde kaum am Hals, da hier ohnehin viel Wärme produziert wird. Ein Halsteil ist daher eigentlich nur bei sehr verfrorenen Tieren oder bei Pferden, die zu Hals- oder Kehlkopfentzündung neigen, eine Überlegung wert.

10. Muss ich meine Pferdedecken selbst imprägnieren?

Üblicherweise führt der Hersteller der Decke die erstmalige Imprägnierung durch. Wird die Decke aber erstmals gewaschen, ist es wichtig, auch an die Auffrischung der Imprägnierung zu denken. Allerdings dürfen nicht alle Pferde Decken gleichermaßen imprägniert werden. Es ist daher wichtig, auf die Pflegehinweise des Herstellers zu achten. So müssen die meisten Regendecken überhaupt nicht nachimprägniert werden. Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, um eine Decke für Pferde zu imprägnieren: So gibt es spezielle Imprägniersprays, die nach dem Waschen aufgesprüht werden, aber auch Waschmittel, die verschiedene Bestandteile für die Imprägnierung beinhalten.