Sind Parodontitis und Zahnverlust bei Zahnstein beim Hund die unabänderlichen Folgen? Glücklicherweise nein, wenn man gewissenhaft Zahnpflege beim Hund betreibt. Das strahlend weiße Gebiss junger Hunde fällt jedem sofort auf. Doch meist schon ab einem Alter von drei Jahren kann man bei vielen Tieren Verfärbungen und Zahnstein an den Zähnen erkennen. Zahnstein ist aber nicht nur ein ästhetisches Problem. Aus diesem Grund übernehmen auch die gesetzlichen Krankenkassen bei Menschen, die Kosten für die jährliche Zahnsteinentfernung, um weiteren Zahnerkrankungen vorzubeugen. Nur wenn der Hundehalter bei seinem besten Freund, die gleiche Sorgfalt aufwendet, kann bei diesem einem Zahnverlust positiv entgegengewirkt werden. Den Zahnstein kann der Tierarzt auch beim Hund entfernen. Mit Scaler, Küretten oder mit Ultraschall. Deshalb sollte ein jährlicher Gebisscheck auch beim Hund obligatorisch sein.
Plaque: damit fängt alles an
Als Plaque bezeichnet man die weichen Beläge aus Futterresten, Speichel, Bakterien sowie deren Stoffwechselprodukten. Werden die Plaques nicht regelmäßig mit einer Zahnbürste entfernt, verhärten sich diese in Verbindung mit Mineralsalzen. Die daraus entstehende, raue, gelbliche, graubraune Schicht bezeichnet man als Zahnstein, die sich als erstes im Grenzbereich vom Zahn zum Zahnfleisch ablagert, wo es mit der Zeit zu Zahnfleischentzündungen kommt. Im weiteren Verlauf erfolgt in diesem Bereich ein Zahnfleischschwund (Parodontitis), bis hin zu schmerzhaften Vereiterungen zwischen Zahn und Zahnfleisch. Die Vereiterungen sind ein Grund für den späteren Zahnausfall. Der Hund hat dann einen fauligen Mundgeruch. Dass der Hund bei diesem Prozess unsäglich leidet, dürfte wohl jedem klar sein. Da der Hund nicht selber über seine Zahnschmerzen Auskunft geben kann, ist ein regelrechter Check des Hundemauls durch den Tierarzt nötig, um zu klären, ob aktiv Handlungsbedarf besteht. Im schlimmsten Fall muss der Arzt den kompletten Zahn unter Vollnarkose ziehen. In fortgeschrittenem Alter stellt eine Narkose aber oft ein hohes Risiko dar.
Zahnstein beim Hund
Im Gegensatz zu Plaque ist Zahnstein nicht mehr mit der Zahnbürste zu entfernen. Deshalb müssen gezielte Anstrengungen unternommen werden, die dem Zahnstein beim Hund vorbeugen helfen. Denn Zahnstein befällt meist nicht nur einen Zahn, sondern das ganze Gebiss. Die daraus entstehenden, blutenden Entzündungen des Zahlfleisches führen zu massiven Ansiedlungen von Bakterien und Kiefervereiterungen. Das ist eine schwere, gesundheitliche Belastung für den ganzen Organismus, wenn der Hund nicht mehr richtig fressen kann. Diverse Folgeschäden, wie Herz- und Nierenentzündungen, sollen damit in Verbindung stehen. Nicht zuletzt führen Zahnschmerzen auch bei unserem Vierbeiner zu einer Veränderung seiner Psyche. So wird aus einem einst fröhlichen Hund, ein leidendes, mürrisches Tier.
Die Ursachen für Zahnstein beim Hund
- zuckerhaltiges Hundefutter
- zu viel Nassfutter und zu wenig gutes Trockenfutter
- nicht genügend effektives Kauspielzeug
- fehlende oder zu geringe Zahnpflege beim Hund
Mit dem richtigen Futter dem Zahnstein beim Hund vorbeugen
Es gibt im Alltag eine einfache Maßnahme, um dem Zahnstein beim Hund entgegen zu wirken, beziehungsweise um diesen weniger stark entstehen zu lassen. Das ist mit einer eventuellen Umstellung des Hundefutters verbunden, da manche Futterarten besser geeignet sind, um Zahnstein weniger stark entstehen zu lassen. So ist minderwertiges Nassfutter zu vermeiden, denn das führt fast zwangsläufig zur Zahnstein-Bildung. Beim Kauf von Hundefutter ist immer genau auf deren Zusammensetzung zu achten. Gerade im minderwertigen Futter ist allgemein Zucker oder Zuckercouleur enthalten, um aus Abfallprodukten hergestelltes Futter ansehnlich wirken zu lassen. Zugesetzte Lockstoffe lassen den Hund das dann bereitwillig fressen. Durch Zucker gedeiht Zahnbelag besonders gut. Nicht anders ist das bei billigem Trockenfutter und den vielen Snacks und Sticks, die eine Belohnung für das Tier sein sollen. Hundebesitzer, die regelmäßig auf die Inhaltsstoffe achten, werden sich wundern, wo überall Zucker enthalten ist. Der ist für den Hund genauso schädlich wie für den Menschen. Für viele Vierbeiner sogar noch schlimmer, wenn bei diesen keine Zähne geputzt werden. Wer auf die gesunde Ernährung seines Tieres achtet, kann auch Barfen. Dafür ist ein bisschen Fachwissen nötig, um selbst Futter in der optimalen Zusammensetzung von Eiweiß, Vitaminen und Kohlehydraten herzustellen. Es gibt spezielle Onlineshops, wo man die für das Barfen benötigten Fleischsorten in gewolfter Form gefroren bestellen kann. Wie viel Gemüse oder Reis man zugeben soll, solche Rezepte findet man online. Wer in größeren Einheiten kocht, kann die einzelnen Tagesportionen für die Fellnase einfrieren. Da weiß man genau, was in den Napf des Vierbeiners kommt und dessen Gesundheit wirksam unterstützt.
Wie man seinen Hund an das Zähneputzen gewöhnt
Damit sollte man schon beim Welpen beginnen, damit er diese Prozedur als einen ganz normalen Vorgang kennenlernt. Man kann schon das Milchgebiss des Tieres mit einer speziellen Hundezahnbürste bearbeiten. Zwar wird der Kleine auch darauf herumkauen, aber es ist nur wichtig, dass man die Zähne abgebürstet bekommt. Dazu gibt es spezielle Hundezahnpasta, die nach Hühnchen oder Ähnlichem schmeckt. Wenn der Kleine einiges von der Paste verschluckt, ist das auch nicht schlimm. Manche Hundebesitzer benutzen lieber einen Gummidäumling mit Noppen. Den schiebt man über den eigenen Daumen und reibt damit die Zähne entlang. Besonders viele Ablagerungen und damit auch Zahnstein beim Hund, bildet sich bei diesem im Raum der Speichelausführungsgänge. Das heißt auf der Innenseite der Schneidezähne im Unterkiefer und im Oberkiefer auf deren Außenseite.
Wie man Spiel und Zahnpflege beim Hund miteinander kombiniert
Mittlerweile wird im Tierhandel oder in den Onlineshops jede Menge an Spielzeug angeboten, bei deren Bearbeitung, Benagen und Spielen, ein reinigender Abrieb an den Zähnen erfolgt. Bei diesen Artikeln ist auf die Größe des Vierbeiners und dessen Gebiss zu achten. Das ersetzt zwar nicht die Zahnreinigung und Zahnpflege beim Hund, ist aber eine unterstützende Maßnahme, die keine Mühe verursacht.
Wie man dem Zahnstein beim Hund vorbeugen kann
- Bereits den Welpen früh an die Zahnpflege mit Bürste, eventuell Aufsteckbare für den Finger, gewöhnen.
- Zahnpasta einsetzen. Alternativ gibt es auch natürliche Wirkstoffe in Verbindung mit ätherischen Kräuterölen aus der Naturmedizin. Wenn man das Mittel auf den Zahn aufträgt, wird der Bakterienfilm langsam aufgelöst und die Plaque wird schonend entfernt. Die wertvollen Wirkstoffe dringen bis in die Tiefe von Zahnfleischtaschen vor und wirken Zahnfleischerkrankungen entzündungshemmend und schmerzlindernd entgegen.
- Den Hund, wenn er kauen kann, mit Trockenfutter, aber auch harten Bestandteilen, wie Knochen, füttern, damit der natürliche Abrieb des Zahnbelags gefördert wird.
- Diverse Futterergänzungsmittel in Pulverform versprechen eine Vorbeugung gegen Zahnbelag. Einfach einmal mit dem Tierarzt darüber sprechen.
- Hunden viel zu Kauen und zu Knabbern geben, damit sich ausreichend Speichel im Maul bildet, der die Futterreste hinwegschwemmt. Rinderohren, Schafsohren, oder Pansen sind natürliche Kausachen. Es gibt aber auch gute Kauspielzeuge im Fachhandel. Es wird außerdem spezielles bröseliges Hundefutter angeboten, das zur Behandlung von Zahnstein gedacht ist.
Hunderassen, die besonders von Zahnstein geplagt werden
Große Hunderassen zeigen meist eine optimale Zahnstellung ihrer 42 Zähne, die genau auf die Kiefergröße abgestimmt sind. Diese stehen relativ weit auseinander, sodass sich Nahrungsreste weniger gut festsetzen können. Schnelles Laufen hilft Zahnstein beim Hund vorbeugen, wenn deren Zunge dabei wie ein Waschlappen säubernd über die Zähne wischt. Bei kleinwüchsigen Hunden ist die Situation bedeutend ungünstiger. In dem kleineren Kiefer stehen die Zähne bedeutend enger zusammen, wodurch leichter Futterreste hängen bleiben. Zudem leiden viele kleine Hunde unter Zahnfehlstellungen. Da ist die Zahnpflege beim Hund ein regelrechtes Muss.
Fazit: Was anfänglich als schwierig und aufwendig wirkt, wird bei regelmäßigem Training schnell zu einer eingespielten Routine, die keinen Stress mehr verursacht. Weder beim Hundehalter noch bei seinem besten Freund, dem Hund. Ein gutes Hundegebiss, auch noch in hohem Hundealter, ist die schönste Belohnung dafür. Damit der Hund immer kraftvoll zubeißen kann.
Weiterführende Links:
Initiative Zahngesundheit